SBR
Befallskartierung
Das „Syndrome des basses richesses“ (SBR) hat stark an Bedeutung gewonnen und schädigt einen Großteil der Anbaufläche im Verbandsgebiet. SBR wird vorrangig durch das Proteobakterium Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus und zudem durch das Phytoplasma Candidatus phytoplasma solani ausgelöst. Überträger dieser bakteriellen Erreger ist die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) (SGFZ).
Die Schadsymptome SBR-infizierter Zuckerrüben sind Vergilbungen an den äußeren Blättern, lanzettförmige, aufgehellte juvenile Blätter sowie bräunlich verfärbte Leitbündel. Verheerender wirtschaftlicher Schaden entsteht jedoch für Anbauer und Verarbeiter durch den reduzierten Zuckergehalt der Rüben. Dieser kann bei infizierten Pflanzen gegenüber gesunden Pflanzen um bis zu 5 % (absolut) reduziert sein. Um die Ertragsverluste zu minimieren, spielt die Sortenwahl eine entscheidende Bedeutung. Hierfür ist es essenziell, die Verbreitung der SGFZ und die Befallssituation in den einzelnen Regionen abschätzen zu können. Dies gelingt über ein breitflächig angelegtes Monitoring. Erst durch die Abbildung der Befallssituation können passende Sortenempfehlungen an die Landwirte gegeben werden.
Ablauf
1. Ziel & Fragestellung
In welchen Regionen ist SBR verbreitet und welche Sortenunterschiede gibt es mit Blick auf Anfälligkeit und Ertragseinbußen?
2. Versuchsaufbau &-durchführung
Für die SBR-Befallskartierung werden auf den Streifenversuchen sowie den SBR-Sortenversuchen Proben entnommen und auf das Vorhandensein des SBR verursachenden Proteobakteriums analysiert. Die Probenahme erfolgte zusammen mit der Virusprobenahme. Hierfür werden vor der Ernte der Streifenversuche je Sorte zehn symptomatische Rüben mit Vergilbungen, Nekrosen, Aufhellungen, dicken lederigen Blättern, lanzettlichen oder verformten Herzblättern entnommen. Falls keine Symptome vorhanden waren, erfolgte die Probenahme zufällig verteilt über den Streifen. Pro Pflanze wurde neben den Blattscheiben für die Virusanalyse die Wurzelspitze entnommen.
Innerhalb der Sortenversuche erfolgt die Probenahme synchron zu den Streifenversuchen, hier werden fünf Rüben aus der mittleren Reihe der Parzelle entnommen. Die Analyse der Rübenproben erfolgt im DLR. Hier wird eine qPCR durchgeführt und die Menge an Proteobakterium analysiert.
3. Aktuelle Ergebnisse
Im Jahr 2023 wurden wie auch im letzten Jahr alle Standorte im Verbandsgebiet positiv auf SBR getestet. Auffällig ist, dass in Baden-Württemberg viele Standorte sind, auf denen nur Stolbur-Phytoplasma nachgewiesen wurde oder eine Doppelinfektion vorliegt. In Südhessen und Rheinland-Pfalz dagegen sind auch einige Standorte, an denen nur das Proteo-Bakterium nachgewiesen wurde. Die Ergebnisse aller untersuchten Standorte sind in der untenstehenden Grafik abgebildet.