BLATT- KRANKHEITEN
Befallskartierung
Sind Zuckerüben mit Blattkrankheiten befallen, hat dies Ertragsdepressionen zur Folge. Das Wachstum und die Zuckerbildung geht in Folge niedrigerer Photosyntheseraten zurück. Sterben Blätter ganz ab und werden dann von der Pflanze neu gebildet, senkt dies ebenfalls den Zuckergehalt der Rübe.
Hierbei zählt Cercospora beticola Sacc. weltweit zu einer weit verbreiteten Blattkrankheit von Beta vulgaris. Insbesondere bei warmer und niederschlagsreicher Witterung verursacht Cercospora beticola große Ertrags- und Qualitätsverluste. Bei Temperaturen zwischen 27 und 30 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit (r.L.F.) von 97 % bis 100 % wird die Bildung der Konidien begünstigt. Durch freies Wasser wie Tau, Nebel, Regen oder künstliche Beregnung während der Sommermonate wird die Infektion häufig gewährleistet und gefördert. Während die Pflanzen über ihre Jugendentwicklung bis zum Reihenschluss meist von Symptomen verschont bleiben, beginnt die erste Phase der Epidemie unter süddeutschen Bedingungen frühestens Anfang Juli mit Schwerpunkt auf die erste Augustdekade. Durch die effektive Minderung der Photosyntheseaktivität, bedingt durch eine Reduktion von bis zu 70 % der Blattfläche und einem verstärktem Assimilatverbrauch, kann die Wachstumsrate der Rüben entscheidend gemindert werden. Die hieraus resultierende Reduktion des Rübenzuckergehaltes von bis zu 2 % und dem zunehmenden Anstieg der Standard-Melasse-Verluste vermindert Cercospora die Rübenqualität. Hierbei können Verluste von 5 % bis 15 % des BZE entstehen. Im Extremen führt Cercospora beticola zu einer Minderung des BZE von bis zu 50 dt ha-1 und übt hierbei einen Entscheidenden Einfluss auf die ökonomische Rentabilität des Zuckerrübenanbaus aus.
1. Ziel & Fragestellung
Welche Sortenunterschiede sind bei Befall mit verschiedenen Blattkrankheiten festzustellen?
2. Versuchsaufbau &-durchführung
Die Streifenversuche werden ab dem Erstauftreten der Blattkrankheiten auf den Befall mit Cercospora (Cercospora beticola), Rübenrost (Uromyces betae), Ramularia (Ramularia beticola) und Mehltau (Erysiphe betae) bonitiert. Um den Befall zu bewerten, wird zunächst die Befallshäufigkeit erfasst. Hierfür werden pro Streifen zufällig 100 Blätter aus dem mittleren Blattapparat gezogen und auf das Vorhandensein der jeweiligen Blattkrankheit untersucht. Ein Blatt gilt ab einem Blattfleck als befallen. Ab 100 % Befallshäufigkeit wird statt der Befallshäufigkeit die Befallsstärke dokumentiert, in dem der prozentuale Befall der einzelnen Sorten geschätzt wird.
An den Streifenversuchen sowie den Sortenversuchen wurde zusätzlich zur Ernte der Cercospora-Befall anhand der Boniturnoten 0-2 eingestuft. Wobei null kein Befall, eins ein mittlerer und zwei ein starker Cercospora-Befall bedeutet.
3. Aktuelle Ergebnisse
Während zu Beginn der Bonitur aufgrund der Trockenheit fast gar keine Krankheiten zu finden waren, wurde der Befall ab Anfang August immer stärker. Zunächst konnte man auf einigen Standorten öfter einen Befall mit Mehltau feststellen. Im weiteren Verlauf überwog dann aber der Befall mit Cercospora. Der Befallsverlauf über alle Standorte ist in Abbildung 1 dargestellt.
Je stärker der Befall an einigen Standorten wurde, desto deutlicher waren Standortunterschiede zu erkennen. Während an manchen Orten der Befall auch im September bei allen Sorten noch im niedrigen, einstelligen Bereich war, konnten an anderen Standorten Befallsstärken bis zu 100% festgestellt werden.
Abbildung 1: Mittelwert Befallshäufigkeit [%] über die KW 24 – 38 an allen SONAR Standorte (n=11) im Jahr 2023.
Abb.2: Cercospora Befall vor der Ernte 2023 an den elf Streifenversuchen und Exaktversuchen der ARGE. Die Farben kennzeichnen die Befallsstärke. Als Referenzsorte wurde Josephina (KWS) bewertet.
Grün: Geringer Befall, Gelb: Mittlerer Befall, Rot: Starker Befall
Bei der Abschlussbonitur (September 2023) war der Cercosporabefall auf den meisten Flächen sehr ähnlich. Eine Ausnahme stellt die Fläche in Groß-Rohrheim dar, dort war ein deutlich stärkerer Befall vorhanden. An den meisten Pflanzen waren alle älteren Blätter abgestorben. Dies ist eine Beregnungsfläche. Auf der Fläche in Morschheim war die Befallshäufigkeit von 100 % erst sehr spät erreicht und auch die Befallsstärke war im Vergleich zu den anderen Standorten sehr gering. Pro Blatt waren nur wenige, nicht ineinander laufende Cercosporaflecken erkennbar.
Bei der Bonitur wurde der Cercosporabefall an jeweils 10 Pflanzen auf einer Skala von 0-2 beurteilt. Bei Boniturnote Null waren keine Cercosporaflecken zu sehen, bei zwei waren es sehr viele.